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Kinder und Jugendliche haben einen Rechtsanspruch auf Beratung

….aber wie erfahren sie von diesem Rechtsanspruch und wie erfahren sie, an wen sie sich wenden können?

Dies kritisch zu hinterfragen gibt der Dachverband den Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche in seiner Stellungnahme zur Reform des SGBVIII auf. Dort heißt es, Fachkräfte sollten sich die Frage stellen “…ob der Einbezug von Kindern und Jugendlichen in einer verständlichen, nachvollziebaren und wahrnehmbaren Form erfolgt, bzw. wie das situationsabhängig gut gelingen kann.”

Wir gehen dieses Thema an. Zum Beispiel in unseren Kooperationsprojekten mit der Marienschule und der Friedensschule. Hier arbeiten wir eng mit den dortigen Beratungs- und Vertrauenslehrer:innen zusammen. Durch die Vernetzung werden Zugangswege transparent und unkompliziert ermöglicht.

Auch über eine verständliche und wahrnehmbare Sprache haben wir uns Gedanken gemacht. Dabei ist beispielsweise das herausgekommen: www.youtube.com/watch?v=ZChiCHeMgzQ

…es gibt weiter viel zu tun, wir bleiben dran!

Schlaf, Kindchen schlaf…

Wir haben den Eindruck, dass der Lockdown viele Familien zunehmend belastet und der Stresspegel in den Familien steigt. Es benötigt viel Energie um diesen Pegel “im Zaum” zu halten!

Das Thema “Schlaf” ist in diesen Zeit ein besonders präsentes. Wenn Sie als Eltern den ganzen Tag für Ihre Kinder da sind und dann noch die Nacht zum Tag wird, weil das Aufwachen stündlich erfolgt, können die Nerven blank liegen. Da ist dann der Rat selbst ruhig zu bleiben, damit die Kleinen sich besser beruhigen können, alles andere als leicht umgesetzt!

Manchmal hilft es schon zu hören, dass diese nächtliche Unruhe in etlichen Familien erlebt wird und sicher auch mit diesen, uns alle aufwühlenden Zeiten im Zusammenhang steht.

Es kann aber auch helfen, gemeinsam -individuell- zu überlegen, wie Sie mit ihrem Kind wieder zu mehr nächtlicher Ruhe finden können.

Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf!

STARTHILFE – Erweiterung des Angebots – Wenn Kinder sich nicht beruhigen wollen…

Seit nunmehr 10 Jahren unterstützt die Beratungsstelle der Caritas Münster Familien mit Säuglingen und Kleinkindern im Alter von 0-3 Jahren.Da die Stadt Münster zusätzliche Gelder bewilligt hat, kann das Beratungsangebot STARTHILFE nun noch erweitert werden. Ab sofort werden, neben Dorit Kleinen und Petra Kreuter auch Bianca Elpers und Pia Lütke Hündfeld mit „im Boot“ sitzen.

Warum schläft mein Kind so schlecht? Warum schreit mein Kind so viel? Warum isst mein Kind so schlecht? Warum kann ich mein Kind nicht beruhigen? …bei den anderen Familien klappt es doch auch immer!?

Wenn Eltern keine Antworten auf diese Fragen finden und sich erschöpft fühlen, erhalten Sie mit dem Beratungsangebot STARTHILFE Unterstützung in Krisensituationen. Gerade in dieser besonderen Zeit, mit eingeschränkten Betreuungs- und Kontaktmöglichkeiten, kann es besonders wichtig sein, sich Hilfe zu holen.

Das Angebot ist kostenfrei und die Mitarbeiter*innen unterliegen der Schweigepflicht. In der aktuellen Situation kann die Beratung per Telefon oder Video-Chat stattfinden, um im weiteren Verlauf gemeinsam zu überlegen, unter welchen Bedingungen auch ein persönliches Beratugsgespräch stattfinden kann.

Kontakt

starthilfe@caritas-ms.de

Tel: 0251 53009-338

Zu folgenden Zeit können Sie außerdem die Offene Sprechstunde (aktuell nur telefonisch) in den Stadtteilen nutzen. Auch diese sind über oben genannte Telefonnummer erreichbar:

Mo 9:00 – 11:00 h Beratungsstelle West in Gievenbeck, Heinrich-Ebel-Str. 41

Di 9:00 – 11:00 h Beratungsstelle Mitte, Josefstr. 2

Mi 9:00 – 11:00 h Beratungsstelle West in Kinderhaus, Idenbrockplatz 8

Fr 9:00 – 11:00 h Beratungsstelle Süd in Hiltrup, Hohe Geest 1a

“Ein Problem kommt selten allein”


Mittwochnachmittag, Offene Sprechstunde in der Beratungstelle Mitte:

Das Wartezimmer ist bereits gut gefüllt, jung und alt, alleinstehend oder alleinerziehend. Familien ohne Kinder oder mit Kindern,
die bereits etwas Interessantes in der Spielecke gefunden haben oder noch beobachtend auf dem Schoß der Eltern sitzen. Es ist ist eine bunte Runde und alle sind herzlich willkommen!

Denn heute ist nicht nur die Offene Sprechstunde der Beratungsstelle für Eltern, Kinder, und Jugendliche, sondern auch der Schuldnerberatung und der Allgemeinen Soizalberatung. Sucht- und Kurberatung befinden sich ebenfalls auf dem gleichen Flur. Ganz schön viele Angebote an einem Tag! Und ja, Zeit und Geduld mitzubringen ist wichtig. Dann aber ist viel möglich, denn ein Problem kommt selten allein.


So informiert sich beispielsweise ein junger Mann in der Allgmeinen Sozialberatng, welche finanzelle Unterstützung es geben kann, wenn er von zu Hause auszieht. In dem Gespräch stellt sich heraus, dass das Zusammenleben mit seiner Familie für ihn unerträglich geworden ist, er sehr unter der aktuellen Situation leidet. Dankbar ist der junge Mann von der Möglichkeit zu hören, ein Büro weiter unsere Sprechstunde für Eltern, Kinder und Jugendliche, für diese Themen nutzen zu können.
Oder die Mutter, von drei Kindern, die sich an uns wendet weil es viel Streit zwischen den Ehepartnern gibt. Sie sorgt sich um ihre Kinder. Im Verlauf des Gesprächs stellt sich heraus, dass die Eltern sich hoch verschuldet haben, eine Belastung für das ganze Familienleben. Auch sie ist erleichtert zu erfahren, dass sie sich im Büro gegenüber, mit diesem Thema an die Schuldnerberatung wenden kann.

Die Zeit an solch einem Tag ist begrenzt. Eine Lösung werden wir heute nicht finden. Aber es ist Zeit, um eine Vorstellung zu bekommen, welche Möglichkeiten es gibt und einen weiteren Termin zu vereinbaren.

Es ist ein großer Schritt sich mit seinem “Problem” auf den Weg zu machen. Ist das aber geschafft, fällt es manchmal leichter auch weiteren Themen anzusprechen!

Offene Sprechstunden können Sie ohne Anmeldung, in den fünf Stadtteilen, in denen wir vertreten sind, nutzen.

…und Jugendliche

Beratungstelle Für Eltern Kinder und Jugendliche…und junge Erwachsene, ließe sich ergänzen. Denn der Gesetzgeber schließt Junge Menschen bis zum 27 Lebensjahr ganz bewußt in den berechtigten Personenkreis mit ein.

Auch Sie sollen die Möglichkeit haben sich unbürokratisch, kostenlos, auf schnellem Weg Rat und Unterstützung in schwierigen Lebenslagen holen zu können. Unabhängig von ihren Eltern.

Die Themen, die uns hierbei in der Beratungstelle begegnen sind vielfältig:

  • “Meine Eltern haben sich getrennt, gerade als ich ausgezogen bin und begonnen habe mein eigenes Leben zu leben. Nun sorge ich mich um meine Mutter/meinen Vater. Ich fühle mich verantwortlich mich zu kümmern, bin aber auch so wütend darüber nicht unabhängig zu sein! Ich weiß nicht wie ich damit umgehen kann!”
  • “Unterstützt in meinen Entscheidungen fühlte ich mich von meinen Eltern noch nie so richtig. Deshalb hab ich dann auch nie viel mit ihnen über mein Leben geredet…jetzt fühle ich mich manchmal doch ganz schön alleine und hätte gerne jemanden mit dem ich sprechen kann.”
  • “Ich bin ausgezogen und lebe mein eigenes Leben, aber meine jüngere Schwester/ mein jüngerer Bruder wohnt noch zu Hause. Zu Hause gibt es viel Streit und heftige Konflikte zwischen meinen Eltern und ich sorge mich um meine Geschwister. Was kann ich tun, wie kann ich helfen oder wer kann helfen?”
  • “Ich habe ganz tolle Eltern, sie sind immer für mich da und wir haben viel Spaß miteinander. Ich weiß aber auch, wie wichtig es Ihnen ist, dass ich gut in der Schule bin, mein Abi schaffe. Sie wollen, dass ich eine gute Zukunft habe. Das stresst mich total, macht mir ganz viel Druck und ich hab große Angst, es nicht zu schaffen!”
  • “Ich fühle mich oft so traurig, mag nicht aufstehen, hab keine Lust, mich zu verabreden. Ich trau mich aber auch nicht, darüber zu reden. Schon gar nicht mit meinen Eltern, die machen sich dann nur Sorgen, weil es mir früher auch schon mal so ging, die reisen dann direkt an und wollen sich kümmern, das will ich auch nicht.”

Es ist eine gute und mutige Entscheidung, wenn Jugendliche und junge Erwachsene sich mit diesen und anderen Themen an uns wenden! Ein erster Schritt, um sich gmeinsam auf die Suche nach Lösungen zu machen, gemeinsam zu überlegen, was hilfreich in der jeweiligen Lebenssituation sein kann. Dazu laden wir herzlich ein!

Europäische Union – Wieso, weshalb, warum?


Im Gespräch mit Paula (10 Jahre), Moritz (9 Jahre), Jonas (7 Jahre) und  Jan-Ole (11 Jahre):

….Europäische Union was fällt euch dazu ein?„Es gibt ein` Sitz, der ist in Brüssel, da setzen sich die Politiker zusammen und diskutieren über so Sachen, also was die Länder besser machen sollen und was man schon gut gemacht hat.“ „Mein Onkel arbeitet in der EU, aber so richtig weiß ich nicht, was der da so macht. Das ist auch schwer zu verstehen und sich zu merken!“ „Die Politiker haben es nicht leicht, die müssen immer lange wach bleiben, wenn sie Sachen besprechen. Aber die haben auch ein bisschen Luxus, immer so leckeres Essen und Trinken….“ „England will aus der EU raus….” “…ja, und das ist schlecht für Deutschland, weil sie dann da keine Geschäfte mehr machen können und auch schlecht für England, weil die dann nicht mehr so abgesichert sind.“ „Die EU hat sozusagen zusammengehalten als Griechenland Pleite war.“

….offene Grenzen, weshalb? „Früher als es noch Grenzen gab, mochten die Länder sich gegenseitig nicht und das hat sich ja jetzt geändert, weil wir alle zusammen sind.“ „Man kann neue Freundschaften schließen. Man kann von einem Land zum anderen reisen. Wenn die Grenzen geschlossen werden, werden andere ja auch ausgegrenzt. Die sind dann ja sauer und dann kann es wieder Krieg geben.“  „Ich könnte mir vorstellen, dass man sich mit Grenzen viel schneller gefangen fühlt.“ „Deutschland war ja auch schon mal geteilt durch eine Grenze…das ist gut, dass es die jetzt nicht mehr gibt, dann sind die Freunde nicht mehr getrennt.“

…zusammen Politik machen, weshalb ist das wichtig?
 „Damit alle die gleichen Gesetze haben und alle gleich behandelt werden und nicht alle in ein Land ziehen, weil es da die besten Gesetze gibt.“ „Für`s Klima  ist es wichtig, weil ja überall Autos fahren. Wenn nur ein Land was macht, dann hilft das ja nicht.“ „…ja es ist wichtig, dass in allen Ländern das Parken teurer wird, damit nicht mehr so viele Autos fahren.“ „Gäbe es noch mehr Gemeinschaft mit anderen Ländern so wie hier in Europa, gibt es auch nicht so viel Krieg, wie jetzt zum Beispiel in Syrien.“

… Europa heißt?
„…dass man zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt!“

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Platz ist in der kleinsten Hütte!

“Platz“ – das ist ein Thema in Münster! Auch uns als Familie fehlt es an Platz. Unsere Söhne, 7 und 9 Jahre alt, teilen sich ein nicht allzu großes Zimmer. Eigentlich wollten wir das schon längst geändert haben. Immer häufiger kreisen meine Gedanken um das Thema Wohnen: hätten wir uns nicht viel früher kümmern müssen, wäre es nicht wichtig, dass beide ihren eigenen Rückzugsort haben, was denken unsere Kinder, wenn sie sich mit ihren Freunden vergleichen? Aber bis auf das fehlende Zimmer fühlen wir uns eigentlich sehr zuhause in unserem Viertel und hier eine bezahlbare Alternative zu finden…fast utopisch! Je mehr ich grüble, desto schlechter wird meine Laune! 

Wie gut tut es genau jetzt ins Wohnzimmer zu kommen und meinen Sohn zu sehen. Bereits seit einer Dreiviertelstunde spielt er hier ganz vertieft. Eingerichtet hat er sich auf der Fensterbank, neben seinem Schreibtisch, den wir dort, in der letzten freien Ecke, für ihn platziert haben.  Ich setze mich ins Sofa, er hat mich gar nicht bemerkt,  beobachte ihn fasziniert, bin beeindruckt wie er sich seinen Raum schafft und auf so begrenztem Raum in seine Spielwelt abtauchen kann!

Ja, wir müssen uns manchmal behelfen und arrangieren. Der Tischkicker wird mit zwei Haken an die Wand gehangen, damit er nicht immer im Weg steht, die Ritterburg wandert  für einige Zeit in eine Kiste auf den Kinderzimmerschrank, so gewinnt sie ganz nebenbei auch wieder an Attraktivität. Ja, wir Eltern müssen auch mal ein Paar Tage eine Kaplastadt in unserem Wohnzimmer erdulden und uns vorsichtigen Schrittes unsern Weg bahnen. Und wir Eltern haben auch dafür zu sorgen dass beide Kinder das Recht haben zu sagen „Heute will ich das Zimmer auch mal mit meinem Freund alleine haben!“

Was bleibt? Ja, auf Dauer brauchen wir eine größere Wohnung und ICH wünsche mir mehr Platz. Aber nein, ich muss mir keine Sorgen um meine Kinder machen. Wir haben eine gemütliches Zuhause, nette Nachbarn, Schule und Fußballverein, alles in der Nähe. Unsere Kinder fühlen sich wohl und…. Platz zum Spielen ist auch in unserer Hütte!

“Ich weiß, dass es das Christkind nicht gibt….

ihr kauft die Geschenke!“  verkündete unser  Sohn im Sommer.

Etwas überrascht über diese unvermittelte Äußerung, zu ungewöhnlicher Jahreszeit, nahmen wir sie doch mit Erleichterung zur Kenntnis. Schließlich  hatten wir uns schon beim letzten Weihnachtsfest gefragt, ob nicht langsam der Zeitpunkt  wäre, einige Dinge in Frage zu stellen.  Jetzt, da unser  Sohn in der 4. Klasse ist, sollte es doch erst recht so sein!

Umso verwunderter beobachten wir  gerade mit welch` Begeisterung unser  Sohn nun doch wieder die vertrauten Rituale zelebriert: ein Brief an den Nikolaus, die Stiefel vor der Tür, der Wunschzettel auf der Fensterbank… und bloß keinen Gedanken an die „harte“ Realität verschwenden!

In der Realität ist es gerade ganz schön anstrengend! Die Empfehlungen für die weiterführende Schule stehen an. Das kommende Zeugnis zählt. Wo geht es weiter, wer wird mit wem zu welcher Schule gehen, wie wird das alles werden? Fragen die unseren Sohn umtreiben und manche Sorgen bereiten.

Da kommt die Advents- und Weihnachtszeit doch gerade recht! Noch einmal klein sein, sich keine Sorgen machen sondern der Phantasie freien Lauf lassen. Kraft „tanken“ im vertrauten Zuhause, um dann nach den Weihnachtsferien wieder gestärkt in den Alltag, mit allem was er an Neuem bringt, zu starten.

Eigentlich ganz  gesund, so für sich zu sorgen!